Own Nature
"The wolf, who performs a vital function in the ecosystem is guided by its own nature. The wolf simply is. He never tries to be what he is not." Susan Imhoff Bird
Das Phänomen der Trophischen Kaskade
Seit 1995, seit der Wiederansiedelung der Wölfe, wird auch in Yellowstone das Phänomen der Trophic Cascade beobachtet und beforscht. Mit dem Verschwinden des letzten Wolfes in 1926 nahm die Population der Wapitihirsche extrem zu, was neben der Überweidung auch die Gefährdung von Espen und Pappeln mit sich zog. Da die Hirsche auch in den unübersichtlichsten Stellen gefahrlos alles abgrasen konnten, ohne einen Angriff der Wölfe fürchten zu müssen, konnte sich der Pflanzenbestand an keinem Ort weiterentwickeln. Auch die Ufervegetation ging massiv zurück, was die Artenvielfalt in diesen Gebieten drastisch verringerte. Für Biber, einige Vogelarten und Amphibien boten sich kaum noch Lebensräume. Durch den fehlenden Druck der Wölfe vermehrten sich auch die Kojoten, was einen massiven Rückgang von Pronghorns, Hasen und anderen kleinen Nagetieren bewirkte.
Über Jahrzehnte versuchte der Mensch das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen, was ihm nicht annährend gelang. Erst als die Wölfe wieder zurückkamen, begann sich die Natur sichtbar zu erholen. Die Wapitihirsche wussten instinktiv wie sie sich vor Angriffen schützten und bevorzugten Plätze mit Weitblick. In den Gebieten, die von den Wapitihirschen gemieden wurden, erreichten die Espen bald eine Höhe von bis zu 15 Fuß. Mehr Weiden und Pappeln boten auch wieder Baumaterial für Biber. Und ihre Burgen und Dämme schufen Lebensräume für kleine Säugetiere, Vögel, Fische und unzählige Insektenarten. Bären konnten sich durch das reichhaltige Angebot an Beeren und Kräutern ausgewogener ernähren und Füchse und Greifvögel fanden durch den Rückgang der Kojoten wieder ausreichend Nahrung.
Nachdem Wölfe im Vergleich zu Berglöwen und anderen Beutegreifern im Offenen jagen, sind ihre Jagderfolge auch für andere Fleischfresser gut erreichbar. Obwohl die Jagd für sie oft lebensgefährlich ist, verlassen die Wölfe zwischendurch ihre Beute. In ihrer Abwesenheit tummeln sich Raben, Greifvögel, Bären, Füchse und Kojoten. Meistens geht die Hälfte ihres Kadavers an die Bewohner des Tals. Auch wenn die Zahl der Wölfe in den ersten Jahren aufgrund des reichhaltigen Nahrungsangebotes von 20 Wölfen auf 180 Wölfe angestiegen war, bewegt sich ihre Population in Yellowstone mittlerweile zwischen 90 und 100 Wölfen.
Seit der Rückkehr der Wölfe wurde ein natürlicher Erholungsprozess beobachtet. Forschungsbefunde aus unterschiedlichen Disziplinen stützen diese Entwicklung. In den letzten 23 Jahren, in denen die Wölfe wieder durch Yellowstone ziehen, wurde die Ausgewogenheit der Natur wieder hergestellt.
"I should say that wolves present the greatest test of human wisdom and good intensions." Paul Errington